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Repertorium „Geschichtsquellen des deutschen Mittelalters“

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Welche Geschichtsquellen werden einbezogen?

Geschichtsquellen sind „alle Texte, Gegenstände oder Tatsachen, aus denen Kenntnis der Vergangenheit gewonnen werden kann“ – so die Definition des Historikers Paul Kirn (1890–1965), die bis in unsere Zeit nachwirkt.

Dementsprechend müsste unser Projekt eine nahezu unbegrenzte Zahl an Zeugnissen erfassen, von archäologischen Funden über Texte und Kunstobjekte aller Art bis hin zu Ortsnamen und Sprichwörtern.

Diese Vielfalt und dieser Umfang können in einem einzelnen Forschungsprojekt nicht berücksichtigt werden, deshalb wurden die Quellen, die in das Projekt einbezogen werden, deutlich eingeschränkt:

Nur schriftliche Aufzeichnungen

Es handelt sich ausschließlich um schriftlich aufgezeichnete Quellen. Die Texte sind fast nur in Handschriften überliefert – wie nebenstehend z.B. die Karolingischen Annalen aus St. Emme­ram in Regensburg aus dem 8./9. Jahrhundert, die in unserem Projekt folgendermaßen verzeichnet sind – siehe: www.geschichtsquellen.de (Opus 368).

Erst seit dem späten 15. Jahrhundert werden historische Quellen auch durch das neue Medium des Buchdrucks verbreitet. Allerdings lohnte sich der Druck nur bei Werken, die von allgemeinem Interesse waren, was bei den Geschichtswerken nur selten der Fall war. Ein sehr schönes Beispiel mit vielen Abbildungen ist die sog. Schedelsche Weltchronik von 1493.

Zum Eintrag in unserer Datenbank: www.geschichtsquellen.de (Opus 4188).

Bewahrung der historischen Erinnerung

Der Schwerpunkt liegt auf Texten, die von vornherein zur Bewahrung der historischen Erinnerung gedacht waren, also Geschichts­schreibung im engeren Sinn.

Berücksichtigt werden außerdem Briefe, politische Traktate, Rechtstexte u. ä. Nicht erfasst werden hingegen Urkunden, Besitzverzeichnisse und andere Quellen, die eher seriellen Charakter haben, in der Regel auch keine religiösen oder rein literarischen Texte sowie Inschriften.

Verfasst zwischen 750 und 1500

Der Zeitraum, aus dem die Quellen stammen, umfasst ungefähr die Jahre 750 bis 1500.

Den Anfang bildet die Machtüber­nahme der Karolinger im Frankenreich, den Endpunkt die Regierung Kaiser Maximilians I. († 1519).

Bis zum Ende des 9. Jahrhunderts wird der gesamte Raum des Frankenreichs berücksichtigt, danach nur noch der ostfränkische bzw. deutsche Teil.

Deutsches Reich im Fokus

Die Quellen stammen aus dem Deutschen Reich in seinem mittelalterlichen Umfang, der größer war als der der heutigen Bundesrepublik. Zum Reich gehörten damals etwa auch die Niederlande und Belgien, Lothringen und das Elsass, die Schweiz und Österreich, Böhmen, Schlesien und Pommern. Quellen von außerhalb werden berücksichtigt, wenn sie mit der deutschen Geschichte in engem Zusammenhang stehen, etwa Texte zum Deutschen Orden im Baltikum, zu den Italienaufenthalten der deutschen Könige oder zum Verhältnis zwischen Kaisertum und Papsttum.